Seit einigen Monaten haben wir unsere Fachtagung geplant und auf unserer Homepage, facebook und mit Flyern beworben. Nun war er da, unser großer Tag mit 170 Anmeldungen aus unterschiedlichen Professionen, Pädagogen, alle therapeutischen Disziplinen und Mediziner. Eines der schönsten Zitate des Tages stammte von Rene Assink in seinem Vortrag über Entwicklungsauffälligkeiten im Säuglings- und Kleinkindalter aus osteopathischer Sicht: „Wir können es nur gut machen, wenn wir es zusammen machen“.
Nach kurzer Begrüßungsworten der AK Leiterin Gabriele Wilde führte uns Irene von Spiegel (Physiotherapeutin) als Moderatorin durch das Programm. Den Start der Vortragsreihe begann Martin Jakobeit, der ärztliche Leiter der Fachtagung. Sein Auftakt: „Entwicklungsneurologie auf der Grundlage der motorischen Ontogenese. Die Entwicklung des Säuglings, von der Geburt bis zum ersten Lebensjahr“. Inhaltlich eine Auffrischung für alle therapeutischen Kollegen und Mediziner im Auditorium aber auch ein erklärender Einstieg für die anwesenden anderen Professionen.
Barbara Zukunft Huber hielt alle Zuhörenden mit einem sehr impulsiven Vortrag zur Untersuchung und Früherkennung und zur Plagiocephalie in Ihrem Bann. Frau Zukunft Huber stieß bei allen offene Türen auf, mit der Bitte gemeinsam Therapieansätze zu entwickeln und zu forschen.
Genau diesen Aspekt griff der Osteopath Rene Assink auf. Auch er bat darum die eigene Profession so gut zu kennen, dass Ihre Kompetenzgrenzen gewahrt werden können. Sein Vortrag „Diagnostik und Therapie aus osteopathischer Sicht“ erklärte die „Räume, die unterschiedliche Therapieformen füllen“ und wünscht sich mehr interdisziplinäre Ansätze.
Dr. Sebastian Senst zeigte kurz die Folgen der Asymmetrie auf und beschränkte sich tiefergehend auf Hüftproblematiken mit pathologischer Vorgeschichte. Seine Bitte und sein Fazit: Auch Kinder, die niemals die Chance haben zu laufen, müssen in die Symmetrie kommen. Wir müssen fördern, in allen Disziplinen. Wichtig ist, rechtzeitig zu starten. Die Frühbehandlung ist das Wichtigste und es muss interdisziplinäre Ansätze geben. Jeder der an einem Kind „arbeitet“ ist damit eingeschlossen. Das bedeutet auch Pädagogen, die in Alltagssituationen Schmerzgeschehen eher beobachten können als zum Beispiel Therapeuten und Mediziner, die das Kind weniger im Alltag erleben.
Nach einer kurzen Mittagspause mit kleiner Stärkung – wir entschuldigen uns an dieser Stelle noch einmal für den wirklich katastrophalen Verlauf des Caterings – referierte Martin Jakobeit über die Auswirkung der Schädelasymmetrie auf die motorische Entwicklung. Eine sehr gute Einleitung für die Auswirkungen auf das Kiefergelenk im Erwachsenenalter. Welche Auswirkungen hat eine Schädelasymmterie auf das CranioMandibuläre System?
Dr. Sebastian Janke von hansezahn Hamburg gab einen kurzen Ausblick ins Erwachsenenalter. Viele der anwesenden Zuhörer fanden sich in seinem Vortrag wieder. Er verdeutlichte anhand der Spätfolgen wie wichtig eine frühe Behandlung der Säuglingsasymmetrie ist, um Folgen auf das Kiefergelenk zu reduzieren. Ebenso wichtig ist, die Eltern bei nicht austherapierten Säuglingsasymmetrien auf eine frühe Abklärung kieferorthopädischer Probleme bei einem Kieferorthopäden hinzuweisen. Sicherlich ein Ansatz, den bisher viele Kollegen nicht berücksichtigt haben.
Von der Befundaufnahme zur Therapie stellte Barbara Zukunft Huber nun Ihr Behandlungskonzept vor. Zwei interessante Beispiele, die sich nicht ausschließlich auf die Füße beziehen, die Wirkung auf den gesamten Bewegungsapparat ist enorm.
Zum Abschluss des Tages stellt Elisabeth Löwenstein Ihre Pilotstudie „Vergleich der Anwendung der Upledger CranioSacral Therapie® und der Vojta-Therapie auf die Qualität und Quantität der Spontanmotorik bei Frühgeborenen aus physiotherapeutischer Sicht“, die sie im Rahmen ihrer Masterarbeit getätigt hat, vor. Eine wirklich interessante Arbeit, die deutlich macht, wie schwierig Forschung in der Therapie mit den Ethikvorschriften zu vereinen ist und dennoch auch wie wichtig Forschung ist, um die vorhanden Therapiekonzepte kritisch zu beleuchten und zu Hinterfragen. Auch in Ihrem Vortrag zeigt sich die Wichtigkeit der frühen Interventionen. Wir bedanken uns ganz besonders bei Frau Löwenstein, dass sie die weite Reise aus Graz auf sich genommen hat und hoffen, dass sie nicht nur der Bitte der anderen Dozierenden nachkommt sondern auch im Sinne der Physiotherapie Ihre Arbeit weiter vertieft, trotz der Unruhe im Saal. Wir schätzen diese forschende Tätigkeit und Ihr Engagement sehr.
Zum Abschluss stellten sich die Dozenten einer Podiumsdiskussion, in der die verbleibenden Zuhörer letzte Fragen stellen und kritische Anmerkungen machen konnten.
Der Tag war aus unserer Sicht sehr gelungen. Sicherlich ist nicht Alles rund gelaufen doch wir würden uns freuen, im übernächsten Jahr diese Tagung für Sie im Sinne der Interdisziplinarität weiter zu optimieren.
Wir danken allen Dozenten für die gute Kommunikation im Vorfeld und die spannenden und impulsiven Vorträge. Ebenso danken wir allen Helfern und natürlich allen Besuchern. Wir hoffen, dass alle ebenso viele neue Impulse und Anregungen aus diesem Tag ziehen konnten.
Über konstruktive Vorschläge und Anmerkungen würden wir uns freuen, persönlich oder unter info@akvojta.de.